Variationen

Ein inflationäres Aufblühen der Variation prägte den Bravourstil des späten 18. und des frühen 19. Jahrhunderts. Den Titel Variations Brillantes tragen hunderte von Werken, die meist populäre Melodien aus beliebten Opern ihrer Zeit als Thema verwenden, das dann in zahlreichen Variationen verarbeitet wird.

Krähmer hat in diesem Fall eine Opernmelodie aus Rossinis La donna del lagho gewählt - Es handelt sich um die Cavatine Ah! Come nascondere - und in einer kleinen Serie zu sechs Variationen für Csakan und Klavier verarbeitet, die letzte steht ausdrücklich im Zeichen der Con Bravura-Virtuosität.

Vorangestellt ist eine Intruduktion im französischen Ouvertürenstil. Der Umkreis der Tonarten ist auf C-Dur und dessen Variante c-Moll begrenzt. Damit wird auch die Tradition der Minore-Variation fortgesetzt, es liegt zunächst nichts Unkonventionelles in dieser Variationenfolge. Die Klavierbegleitung scheint - abgesehen von der sehr orchestral gedachten Einleitung - ohne größere Verluste auch durch eine Gitarrenbegleitung ersetzbar zu sein. Was die Konvention angeht, so fällt ein beinahe durchgängig achttaktig-periodischer Phrasenbau auf, der interessanterweise nur an den formal exponierten Stellen (Introduktion, Coda, Mollvariation) für je eine einzige Ausnahme durchbrochen wird.